Der Berner Kulturkonsument: Playtime

Die Reihe von Lichtspiel und Kunstmusem-Kino „Die Filmgeschichte in 50 Filmen“ ist generell recht famos was die Filmauswahl angeht. Dass nun auch Jacques Tatis ‚Playtime‚ gezeigt wurde, überraschte mich aber dann doch – dieser Film steht so für sich allein, dass er in er Filmgeschichte kaum Niederschlag gefunden hat: Er beruft sich kaum auf andere Filme, und meines Wissens hat kein Filmer je wieder versucht, an Tatis grandiosen Fehlschlag anzuknüpfen.

Gemäss den einleitenden Worten von Bernhard Giger soll Truffaud gesagt haben, dass Playtime ein Film „von einem anderen Planeten“ sei, und das scheint mir eigentlich die vernünftigste Art, diesen Film zu beschreiben. Alleine das filmische Handwerk Tatis, das Spiel mit respektive eben ohne Farben oder die Führung des Zuschauers über Geräusche statt über visuelle Reize. Die komponierten Sequenzen wie zum Beispiel das Verkehrs-Karusell. Und dann die trostlose Geschichte, fast ohne Plot, aber mit viel Witz und Poesie.

Ich hatte den Film vor fast 20 Jahren mal in der Cinematte gesehen und war schlicht begeistert. Etwa vor 10 Jahren hatte ich ihn am TV gesehen und war recht ernüchtert: Ist das ein Film, der nur einmal funktioniert? Auf ein perfektes Setting angewiesen ist? Nicht fernseh-kompatibel ist? Mit grosser Genugtuung kann ich nun sagen: Dieser Film hat wirklich ganz ausserordentlich viel Charme und Witz und kann durchaus mehrfach genossen werden. Ob es der beste Film von Tati ist, lasse ich hier offen (Jour de Fête und Mon oncle sind da sicher auch ganz gute Kandidaten), aber sicher ist es der eindrücklichste und speziellste von allen.