Der Berner Kulturkonsument: Next Level

Mit einer grösseren Gruppe gingen wir letzten Donnerstag ins Schlachthaus und sahen uns Next Level an. Gemäss Sachverständigen seien alle Köpfe vom Trupp Kopp/Nauer/Praxmarer/Vittinghoff durchaus bekannt – insb. David Nauer scheint via SF2 eine gewisse Prominenz erreicht zu haben, anscheinend bin ich der einzige, der noch nie von der SF2-Serie ‚Der Scharmör‘ gehört hatte (wobei eben dieser Nauer eben jener Scharmör spielte).

Das Stück hörte sich noch so vielversprechend an – eine Zukunftsdystopie, welche einige heutige Trends weiterschreibt und schaut, wohin sie führen könnten. Die Story war dann aber wirklich schwach, und was die Inszenierung angeht, waren wir in unserem Urteil nicht einig: Während die Theaterprofis in unserer Gruppe das ganze doch recht vernichtend beurteilten, waren wir von der Konsumentenfront durchaus angetan, auch wenn wir nicht gross begründen konnten weshalb. Ja, ich habe auch keine Erklärung, weshalb einzig die Tochter der Familie als Puppe gespielt wird, während Mutter und Vater ‚echt‘ gespielt werden – aber spielt das überhaupt eine Rolle?  Schlussendlich sind ja alle Figuren gespielt, ob nun mit Puppen oder Verkleidungen…

Was ich lustig fand, ist die Tatsache, wie stilbildend Tron wirkte – einer meiner absurden und nicht mehrheitsfähigen Lieblingsfilme. Seit Tron gibt es immer wieder Darstellungen, wie Figuren ‚in den Computer hineingehen‘ und dann anderen Figuren begegnen, welche beispielsweise das Betriebssystem (meist ein griesgrämiger Herr) oder eine Datenbank (Typ: zerzauster, weltfremder Bibliothekar) begegnen. Next Level brachte hier neu noch die Figuren der Popup-Werbung und des Data-Miners hinzu (gerade letztere Darstellung wurde auch von den Theaterprofis positiv gewürdigt), aber das Prinzip ist ein altes und wurde 1982 von Tron eingeführt.

Insgesamt wars ein durchzogener Abend – aus dem Thema hätte man definitiv viel mehr rausholen können und zur Inszenierung halte ich mich mit meinem Laienurteil erst mal zurück.

Hätte man es nicht gesehen, so hätte man nichts verpasst; wäre man aber zuhausegeblieben, dann hätte man noch mehr verpasst.