Am Sonntag besuchten wir im Casino das Familienkonzert des KTB, unter dem Aufhänger ‚Into the West – American Classics‘. Symphonischer Soundtrack aus klassischen Westernfilmen war angesagt, und das könnte doch eigentlich ganz toll sein, auch wenns im Rahmen der Musikvermittlung angelegt ist.
Nun ja, in knapp einer Stunde ging das Orchester viele Themen durch, angefangen bei den Magnificent Seven über die unsterblichen Themen von Morricone, dem Bonanza-Sound bis und mit Dancing with Wolves. Starke Stücke. Und trotzdem würde ich behaupten, dass es das KTB verpatzt hat.
Das szenische funktionierte meines Erachtens überhaupt nicht. Offensichtlich ging es darum, dass die zwei Opernsänger soviele Westernzitate wie möglich einbringen konnten – diese zu erkennen ist aber schon für einen Kinofreak wie mich ziemlich schwer, aber für die Kinder als eigentliches Zielpublikum völlig witzlos. Dafür fehlte dann demjenigen Cowboy-Teil, mit dem die Kinder etwas anfangen können, das Fleisch am Knochen: Lasso und Revolver nur im Ansatz verwendet, von Indianern weit und breit keine Spur. Stimmung, kindliche Begeisterung war im Raum nichts zu spüren.
Aber auch der Vermittlungsaspekt ging völlig in die Hose: Nur bei zwei Stücken wurde überhaupt der zugehörige Film und der Komponist erwähnt. Sonst wurden einfach Themen abgespult, kurz unterbrochen von szenischen Interventionen. Keine Erläuterung, weshalb sich ausgerechnet im Western der symphonische Soundtrack halten konnte, als er in allen anderen Genres gestrichen wurde, keine Hinweise, ob die Komponisten neben der Filmarbeit auch noch direkt für den Konzertsaal gearbeitet haben. Schlicht: Keine Vermittlung.
Zusammengefasst: Konzert Theater Bern macht im Rahmen der Kulturvermittlung ein Familienkonzert unter dem Thema Western. Sie verfehlen die Vermittlung, sie verfehlen die Kinder, und was sie vom Western zeigen ist kaum zu entschlüsseln… Zum Glück war der Sound ganz ordentlich!