Der Berner Kulturkonsument in Zürich: Das Landesmuseum

Mit 37 Jahren ich nun zum ersten Mal im Museum unserer Nation gewesen. Viel habe ich in meinen ersten 37 Jahren nicht verpasst! Leider habe ich zuviel Zeit in der aktuellen Ausstellung rund um Märchen und Trudi Gerster verbracht und fand mich dann in Räumen wieder, wo völlig ungeordnet und unkommentiert irgendwelche Gegenstände, die sie gerade im Fundus gefunden haben ausgestellt wurden.

Danach gings noch in die Dauerausstellung zur Schweizer Geschichte. Diese war etwas besser geordnet, im Unterschied zum restlichen Haus gabs da Fragestellungen und einen roten Faden. Weshalb ein 50jähriges Diorama zur Schlacht von Murten, welches über die Schlacht von Murten gerade überhaupt nichts aussagt, als Hauptattraktion angeboten wird, ist mir unklar. Wenn schon so etwas, dann doch bitte einbetten, damit das Publikum auch nachvollziehen kann, was es da sieht. Noch ein grösseres Ärgernis dann die Reformationsgeschichte: Das Landesmuseum in Zürich bringt es fertig, die Reformation ohne Zwingli zu erzählen, oder zumindest ohne Zwingli als eigenständigen Denker und Reformator darzustellen. Neinnein, die Reformation kommt von Luther und Calvin, das wissen wir alle aus dem Fernsehen, da müssen die Schweizer Historiker gar nicht so tun als gäbe es für die Schweizerische Entwicklung wichtigere Personen… Aaargh.

Das letzte Kapitel zur Wirtschaftsgeschichte hätte dann eigentlich ein Aufsteller werden können: Neben dem Weihrauch für den Finanzplatz (ok, wir sind in Zürich) gabs eine ganz grosse Überschrift, dass die der schweizerische Wohlstand stets im Ausland erwirtschaftet wurde. Guter Ansatz, aber leider war da dann schon 16:45, und will das Landesmuseum seine Pforten schliessen können. Naja, nur wegen diesem Kapitel werde ich dieses Museum nicht nochmals beehren, da gibt es in diesem Land wirklich viel besseres zu sehen…