„Der Gegenwart„, das Filmporträt über Carlo E. Lischetti vermag einerseits sehr zu gefallen, weil es einem den Künstler Lischetti wieder in Erinnerung ruft und nahe bringt, und auch das Umfeld schön und witzig (wenn auch verklärt) porträtiert. Andererseits lässt mich die Nähe des Filmes zu den Kindern etwas ratlos zurück – der Film tut so, als hätten die Kinder dieselben Ziele wie die Filmemacher, und diese Prämisse lässt den ganzen Film etwas merkwürdig erscheinen. Kommt dazu, dass durch den Approach der Filmemacher Lischetti „nur“ in Erinnerung gerufen wird – wer Lischetti zuvor nicht gekannt hat, lernt ihn und seine Kunst kaum kennen. Beides sind Entscheidungen der Filmemacher, die man so treffen kann, die mir aber anders lieber gewesen wären.
Item, ich kannte Lischetti ja bereits (als Künstler, nicht als Person), und ich habe mich sehr gefreut, ihn nach all den Jahren wieder mal zu sehen, zuzuschauen wie er Kaviar explodieren lässt oder Schlüssel auswählt. Dafür danke ich diesem Film sehr.
Archiv für den Monat: Januar 2014
Der Ferientechniker: Athen im Januar
Athen im Januar war eine sehr glückliche Entscheidung: Während ganz Europa vor sich her schlotterte, flogen meine Herzallerliebste und ich weit in den Südosten, wo 18 Grad und Sonne herrschten. Athen ist eine sehr spannende und enorm vielseitige Stadt, und auch wenn man die Touristen-Meilen verlässt findet sehr viel Leben draussen statt.
Die Krise manifestiert sich in erster Linie durch die zerfallende Bausubstanz, die Beizen und Knellen hingegen sind beispielsweise immer noch sehr gut besetzt und keineswegs günstig.
Die Antiken Steine haben wir in einem Tag abgehandelt, wobei man da bei entsprechender Interessenlage wohl auch ein ganzes Jahr mit Ruinenbesichtigung verbringen könnte. Danach hats uns wieder mehr in andere Stadtteile verschlagen und natürlich ans Meer (sowohl Piräus als auch per per Tram an die südöstlichen Strand-Gemeinden):
Reise: Hin- und Rückflug mit Swiss ab Zürich, 2.5 Stunden Flug, +/- 1 Stunde Zeitverschiebung.
Unterkunft: Das äusserst empfehlenswerte Hotel Hermes, und der immer noch ganz passable Schwesterbetrieb Hotel Plaka. Anscheinend hatten wir aber grosses Booking-Glück, die 55€ pro Nacht scheinen bei beiden Betrieben nicht der Standardpreis zu sein.
Beizen: Jede Menge – wichtig ist einfach, dass man nördlich der grossen Ladenstrasse Ermou landet, darunter südlich (das Plaka-Viertel) ist extrem touristisch. Am besten wird mir vermutlich die Booze Cooperative in Erinnerung bleiben. (sicherlich auch barttechnisch der beeindruckendste Ort, auch wenn ganz Athen diesbezüglich recht krass unterwegs ist, sicher über 50% aller jungen Männer tragen Vollbart).
Auch sehr eindrücklich: Das Polytechnico. Sieht aus wie die Reithalle, ist aber die Uni.
Der Berner Kulturkonsument: Mary, Queen of Scots
Mal wieder ein Film im Standard-Programm: Die Geschichte der Maria Stuart, eine schweizerische Produktion nach der Biographie von Stefan Zweig. Der Film lässt mich etwas hilflos zurück, auch einen Tag später weiss ich nicht so recht, ob ich ihn jetzt gut fand oder nicht wirklich so.
Zuallererst: Der Film macht Lust auf Wissen. Ich kam aus dem Kellerkino raus und hätte fast meine Begleitung stehen gelassen, nur um möglichst rasch die Geschichte der Maria Stuart nachzulesen (und festzustellen: Der Film hält sich stark an die Geschichte, wie sie auch auf Wikipedia erzählt wird). Und das ist bei einem historischen Film ja schon mal ein gutes Ergebnis.
Auch die Inszenierung gefiel (von ein paar unmotivierten Naturaufnahmen abgesehen), und die Darstellerin der Mary überzeugte genauso wie die restliche Besetzung.
Und trotzdem, so richtig zu begeistern vermochte mich der Film nicht. Vermutlich konnte ich ihn nicht so recht als Spielfilm nehmen und fragte mich dauernd, ob dies oder jenes nun der Realität, die literarische Verarbeitung oder die filmische Inszenierung zuzuschreiben war. Item. Nicht schlecht, aber eben auch nicht wirklich begeisternd, das gibt eine 4.5
2014 – das Jahr des Bokus
a) Ich wünsch allen ein gutes 2014. Das letzte Jahr war bei mir sehr ereignisreich und schlicht grossartig; ich hoffe das geht so weiter. Merci allen, die mich dabei begleitet haben, insbesondere natürlich auch ein Merci meiner Herzensdame.
b) Eines der aktuellsten Ereignisse: Im Dezember wurde die Bokus GmbH gegründet, seit neustem gibts uns auf Moneyhouse. Merci Giele, ich freue mich sehr.
Der Berner Kulturkonsument – Beethovens Neunte
Als wärs mit dem Ballett nicht schon genug – jetzt trifft man uns sogar schon beim BSO-Neujahrskonzert an :).
Der ‚heitere musikalische Auftakt‘ war jetzt nicht ganz so mein Ding (weniger wegen der Musik, aber Chefdirigent Venzago und ich haben offensichtlich nicht denselben Humor), und die Neunte – naja, wie soll mans sagen: Man kennt sie halt. Ich finds immer noch ein grandioses Stück, mit wunderschönen und hinreissenden Momenten. Und das BSO hats auch ganz tadellos gespielt – aber eben: das grosse Erlebnis blieb aus, man hats jetzt einfach auch mal life gehört und nicht nur ab CD. Das einzig ‚besondere‘ war mal zu sehen, wie es den Bass, Robin Adams, so richtig verhudelt hat, als er im 4. Satz angenehmere und freudenvollere Töne verlangt.
Ich geb dem ganzen Mal eine 4.5. Der Abend war sicher nicht schlecht, aber so wirklich in Erinnerung bleiben wird er mir eben doch nicht.